Zukunftsvision. Steuern bald Gedanken unsere Autos?
- 11.11.2011
- Wäre es nicht toll, unsere Welt alleine durch unsere Gedanken zu verändern, Maschinen zu steuern oder Autos zu fahren? Wäre dies möglich, genügte alleine der Gedanke an eine Tasse Kaffee und meine Kaffeemaschine begönne einen Cappuccino zu brühen. Mein Auto würde wie von alleine einparken, während dessen ich entspanne. Und dieser Text würde wie von Geisterhand aus meinem Gehirn in den Computer übertragen. Toll, oder? Naja, ich weiß nicht, ob man das wirklich wollte. Aber wie würde das eigentlich funktionieren? Kann eine Maschine meine Gedanken überhaupt fehlerfrei lesen? Oder müsste ich damit rechnen, dass mein Auto versehentlich eine Vollbremsung macht, weil meine Gedanken kurz abschweiften? Ja, es ist in der Tat möglich, unsere Gedanken zu nutzen, um zu steuern. Allerdings funktioniert solch eine Steuerung nur für sehr einfache Dinge und ist zudem sehr unzuverlässig. Eine so komplexe Maschine wie das Auto verlässlich zu steuern, ist deshalb mit Sicherheit noch sehr lange unmöglich. Aber warum ist das so? Um etwas über unsere Gedanken zu erfahren, muss die Maschine wissen, was in den vielen Milliarden Nervenzellen des Gehirns passiert. Denn das ist der Ort, an dem unsere Gedanken entstehen. Dazu misst man an verschiedenen Stellen auf der Kopfhaut sehr kleine elektrische Signale der Nervenzellen. Praktisch geschieht dies mit einer Art Badekappe, in der bis zu 100 kleine Drähte eingebaut sind, wie man sie vom EKG oder EEG beim Arzt kennt. Vergleicht man nun die Menge der Nervenzellen unseres Gehirns mit der sehr kleinen Anzahl an Drähten, ist klar, dass man so niemals unsere wirklichen Gedanken lesen kann. Die Maschine kann nur einen groben Eindruck von unseren Gedanken bekommen. Um trotzdem mit Gedanken zu steuern, nutzt man einen Trick. Es gibt nämlich Gedanken, zum Bespiel wenn wir an etwas Aufregendes oder Langweiliges denken, die die Signale der Nervenzellen in großen Teilen des Gehirns zugleich verändern. Um nun eine Maschine mit den Gedanken zu steuern, kann ich deshalb für die eine oder andere Option an etwas Schönes oder Langweiliges denken. Die meisten von uns werden sagen, das macht ja alles gar keinen Sinn. Und das stimmt für viele. Für andere Menschen aber, z. B. mit einer Querschnittslähmung, ist die Steuerung mit Gedanken eine Option, die ihr Leben normaler machen kann. Erste Erfahrungen von Patienten zeigen, dass sie die Nachteile der Gedankensteuerung gerne in Kauf nehmen, wenn es ihnen erlaubt, mühsam und langsam einen Rollstuhl zu steuern oder einen Brief zu buchstabieren. Ich hoffe deshalb, dass die Wissenschaft und vor allem die Neuroinformatik die technischen Verfahren soweit optimieren können, dass sie die Fehler bei der Gedankensteuerung reduzieren und die Benutzbarkeit verbessern können. Trotz aller möglichen Verbesserungen wird es aber auch in ferner Zukunft weiterhin unmöglich bleiben, die echten Gedanken der Menschen zu lesen. Und das ist auch gut so.