Alzheimerforschung. Ist ein Impfstoff in Sicht?
- 11.11.2011
- Vor 105 Jahren hat der Arzt Dr. Alois Alzheimer auf einem Kongreß in Tübingen einen Vortrag »über einen eigenartigen schweren Erkrankungsprozeß der Hirnrinde« gehalten. In den 105 Jahren danach ist klar geworden, dass es sich bei der später nach ihm benannten Krankheit nicht um eine exotische Krankheit handelt, sondern um eine Krankheit, an der alleine in Deutschland mehr als eine Million Menschen leiden. Allerdings ist auch klar geworden, dass es sich um eine komplexe Krankheit handelt, bei der viele Faktoren zusammenspielen. Nach wie vor steht keine ursächliche Therapie zur Verfügung und es ist noch nicht einmal eine eindeutige Diagnose zu Lebzeiten möglich. Die meisten Forscher sind sich heute einig, dass ein kleines Eiweißfragment, das sogenannte »Abeta«, ursächlich für die Krankheit ist. Abeta findet man in den sogenannten »senilen Plaques«, krankhaften Proteinablagerungen in den Gehirnen der Patienten. Allerdings weiß man nicht, welche Form von Abeta schädlich ist und kleine Mengen von Abeta könnten sogar wichtig für das Überleben der Nervenzellen sein. Trotz dieser offenen grundsätzlichen Fragen konzentrieren sich viele Wissenschaftler und Firmen darauf, die Menge an Abeta in den Patienten zu reduzieren. Einer der Ansätze ist, Antikörper einzusetzen, also eine Immunisierung durchzuführen. Erste Studien haben allerdings gezeigt, dass die Verhältnisse doch komplexer sind als ursprünglich angenommen und eine Immunisierungsstudie musste sogar abgebrochen werden, weil es zu Entzündungen im Gehirn gekommen ist. Was ist also die Antwort auf die Frage, ob ein Impfstoff in Sicht ist? Meine Antwort ist: Vielleicht. Ich denke, dass man hier als seriöser Wissenschaftler vorsichtig sein muss – das hat uns die Vergangenheit, auch in der Krebsforschung, gelehrt. Was kann man aber tun? Als potentiell Betroffener würde ich nicht darauf wetten, dass eine ursächliche Behandlung in absehbarer Zeit möglich ist, sondern ich rate, durch die Lebensführung die Chance zu erhöhen, nicht krank zu werden – bekannt ist, dass gesunde Ernährung, regelmäßige körperliche Betätigung und geistige Aktivität das Risiko reduzieren. Also: in Maßen essen, mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren und kein Fernsehen. Was können die Wissenschaftler tun: Grundsätzliche Mechanismen der Krankheit sind immer noch unklar und hier ist vor allem die Grundlagenforschung gefragt. Grundlagenforschung ist teuer, verdient es aber, unterstützt zu werden. In Deutschland ist die »Alzheimer Forschungsinitiative (AFI)«, der größte private Förderer der Alzheimer Forschung. Die AFI lebt von Spenden und unterstützt auch junge Forscherinnen und Forscher, die zum Teil frische und unkonventionelle Ideen einbringen. Als Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der AFI weiß ich, dass es viele Projekte gibt, die hier eine Unterstützung verdienen. Ich kann hier nur auffordern, die AFI auch mit Ihren Spenden zu unterstützen.