Groß oder klein? Warum Bäume nicht in den Himmel wachsen
- 12.11.2010
- Die Vorläufer der Landpflanzen verließen vor ca. 500 Millionen Jahren das Wasser und mussten sich an häufig verändernde Klima-, Licht- und Nährstoffverhältnisse anpassen. Im Laufe der Landpflanzenevolution entstanden so bis heute viele verschiedene Nadel- und Laubbäume mit ganz spezifischen Anpassungen an unterschiedliche Lebensräume. Darunter entwickelten sich kleine und große Bäume, abhängig davon, welchen Selektionsdrücken sie im Laufe der Evolution ausgesetzt waren. Charakteristisch für den tropischen Regenwald ist beispielsweise ein so genannter Stockwerkbau, der durch die unterschiedlichen Wuchshöhen der Einzelpflanzen entsteht. An diese einzelnen Stockwerke mit den dort jeweils unterschiedlich zur Verfügung stehenden Licht-, Wasser- und Nährstoffangeboten haben sich die verschiedenen Bäume im Laufe der Evolution so angepasst, dass sie die jeweiligen Bedingungen dort optimal ausnutzen können, um zu wachsen und sich erfolgreich fortzupflanzen. Hobbygärtner wissen, dass sich Wachstumssteigerungen mittels Düngergaben – häufig eine Mischung aus Stickstoff, Phosphor und Kalium – erzielen lassen. Ist allerdings nur einer der zum Wachstum benötigten Nährstoffe knapp, so wirkt sich dies – selbst wenn alle anderen Nährstoffe optimal vorhanden sind – nachteilig auf das pflanzliche Wachstum aus und die Pflanzen bleiben kleiner. Aber selbst dann, wenn alle Nährstoffe optimal vorhanden sind, gibt es ein Wachstumslimit bei Pflanzen. Die höchsten unter ihnen, Bäume wie der Riesenmammutbaum, können eine maximale Höhe von bis zu ca. 130 Metern erreichen. Das Wasser wird über die Wurzeln im Boden aufgenommen und legt den Transportweg bis zu den oberen Blättern in den Baumkronen in dünnen Leitungsbahnen im Baumstamm und in den Ästen zurück. Wenn an den Blättern das Wasser verdunstet, so ist das, als würde an einem Strohhalm gesaugt, und dadurch entsteht ein Sog. Da die einzelnen Wasserteilchen alle miteinander verbunden sind, wird das Wasser als eine Wassersäule von den Wurzeln nach oben zu den Blättern transportiert. Dieser Sogeffekt funktioniert allerdings nicht über beliebig lange Strecken. Bei 130 Metern ist auch für Riesenbäume Schluss, die Wassersäule reißt und die Bäume können nicht in den Himmel wachsen, weil sie nicht weiter ausreichend mit Wasser versorgt werden! Bis sie diese 130 Meter erreicht haben, brauchen sie dann aber auch beachtliche Zeiträume: Riesenmammutbäume können über 3.000 Jahre alt werden.