Allergien, Arbeit, Zukunft?
Haut- die wichtigsten 2 M deines Lebens
- 07.11.2008
- Hauterkrankungen und Allergien sind die mit Abstand häufigsten berufsbedingten Erkrankungen. In bis zu einem Viertel der Fälle führen sie zu Arbeitsplatzverlust. 18.070 Verdachtsfälle wurden 2007 in Deutschland gemeldet. Schon daraus wird deutlich: Die vermeintliche "Lappalie Hauterkrankung" ist alles andere als das! Unzureichend behandelte Handekzeme sind hartnäckig. Hände sind unsere Kontaktorgane, wenn sie stark gerötet, eingerissen und geschwollen sind, Schuppen, Nässen oder sogar Bluten, führt das auch zu gravierenden Problemen im sozialen Umfeld. Es ist deshalb kein Wunder, dass Menschen mit Handekzemen "keine Hände" haben; die sie soweit irgend möglich zu verbergen suchen. Schon Bettenmachen wird zur Qual. Durch Berufsekzeme und Allergien bedingte lange Arbeitsunfähigkeiten ziehen nur allzu oft das Abrutschen in prekäre Beschäftigungsverhältnisse oder Arbeitslosigkeit mit der Folge erheblicher Einkommenseinbußen und dem Verlust eines zentralen identitätsstiftenden Lebensbereichs nach sich. Das müsste nicht so sein. An der Universität Osnabrück werden seit über zehn Jahren Beratungsangebote für Menschen mit allen Arten von berufsbedingten Hauterkrankungen und Allergien entwickelt, die bereits zu einer erheblichen Senkung der Erkrankungszahlen in einigen ausgewählten Bereichen in verschiedenen Risikoberufen wie im Friseurgewerbe, Gesundheitswesen, Metall-Branche beitragen konnten. Folgerichtig wurden mittlerweile die in Osnabrück wissenschaftlich begründet entwickelten Präventionskonzepte durch die gesetzliche Unfallversicherung bundesweit umgesetzt und stehen inzwischen allen Beschäftigten offen. Es sind in letzter Zeit so viele Angebote für Menschen mit beruflichen Hauterkrankungen geschaffen worden, dass es bedauerlich ist, dass sie noch nicht von allen Betroffenen wahrgenommen werden. Es empfiehlt sich zum Hautarzt zu gehen und sich beraten zu lassen, wenn man den Verdacht hat, dass eine Hauterkrankung mit dem Beruf zusammenhängen könnte. Eine Überweisung ist nicht erforderlich. Auch die Praxisgebühr fällt nicht an, wenn sich herausstellt, dass es sich tatsächlich um eine berufsbedingte Hauterkrankung handelt. Um die Menschen auf die verbesserten Möglichkeiten aufmerksam zu machen, haben die gesetzliche Unfall- und Krankenversicherung kürzlich die Präventionskampagne Haut 2007-2008 ins Leben gerufen. Sie wirbt für einen ewussteren Umgang mit dem größten Organ des Menschen ("Deine Haut - die wichtigsten 2 m² deines Lebens") Vorbeugung und guter Schutz der Haut sind auch deshalb wichtig, weil die Zahl Hautempfindlicher in der Bevölkerung zunimmt, jedes sechste Kind hat heute Neurodermitis, jedes fünfte eine Allergie. Auch auf die Haut älterer Menschen kommen angesichts verlängerter Lebensarbeitszeiten mehr Belastungen zu. Anders als häuufig angenommen ist nämlich weibliche Haut nicht empfindlicher als männliche; wohl aber steigt die Hautempfindlichkeit mit dem Alter - bei beiden Geschlechtern.