Wirkstoffkosmetik – Haben sich unsere Gesichtscremes wirklich verbessert?
- Dr. Cara Symanzik
- 22.11.2022
- Ob Dermokosmetika, Cosmeceuticals oder die klassische Feuchtigkeitscreme – kosmetische Mittel sind für einen Großteil der Menschen wichtige Alltagsbegleiter geworden; die Vielfalt ihrer Inhaltsstoffe scheint unverzichtbar. Oder gefiele Ihnen die Vorstellung, es gäbe nur noch eine Creme für alle? Eine kürzlich durchgeführte Studie im Auftrag des Kompetenzpartners Schönheitspflege im Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel (IKW) kam zu dem Ergebnis, dass physische und psychische Befindlichkeiten in einer besonderen Beziehung zur Anwendung von Kosmetika stehen. Allein der Duft einer Creme kann uns an früher erinnern. Im Vergleich zur bekannten Creme im blauen Döschen lesen wir aber dieser Tage von Begriffen wie Niacinamid, Hyaluronsäure und Retinol. Ist etwas dran an den neuen Wirkversprechen für unsere Haut? Kosmetika – Multifunktion in kleiner Dose: Eine Definition von kosmetischen Mitteln sowie eine Beschreibung ihrer Aufgaben liefert die Verordnung über kosmetische Mittel (Kosmetik-Verordnung; KVO). In Artikel 2 der KVO sind kosmetische Mittel definiert als Stoffe oder Gemische, die dazu bestimmt sind, äußerlich am Körper des Menschen oder in seiner Mundhöhle angewendet zu werden. Die ausschließliche oder überwiegende Aufgabe kosmetischer Mittel ist es, Haut, Haare, Nägel, Lippen, die äußeren Intimregionen oder die Zähne und die Mundschleimhäute zu reinigen, zu schützen, in gutem Zustand zu erhalten, zu parfümieren, deren Aussehen zu verändern oder den Körpergeruch zu beeinflussen. Die Gesichtspflege steht oftmals in einem Spannungsfeld zwischen der Erhaltung eines guten Hautzustandes im Sinne eines präventiven Gedankens sowie dem Wunsch nach einer Korrektur der »Spuren der Vergangenheit«. Zentral erscheint häufig der Wunsch nach Erfrischung und Verjüngung. Bewährt haben sich in puncto Gesichtspflegecremes Formulierungen, die hinsichtlich ihrer Basisinhaltsstoffe zu dem jeweiligen Hautzustand passen. Cremes wirken an der Hautoberfläche und können dort die Hauttextur beeinflussen. Zur Pflege einer trockenen Haut, also einer Haut, die sowohl einen Fett- sowie Feuchtigkeitsmangel aufweist, eignen sich beispielsweise Wasser-in-Öl-Emulsionen sowie fetthaltige Cremes und Salben. Fettige Haut, die eine erhöhte Fettproduktion aufweist, lässt sich tendenziell besser mit leichteren Texturen pflegen. Je nach Ausprägung des Hautzustandes eignen sich dazu Öl-in-Wasser-Emulsionen, feuchtigkeitsspendende Lotionen oder fettfreie Gele. Alleskönner Wirkstoffkosmetika: Für den Begriff der Wirkstoffkosmetik gibt es keine einheitliche Definition. Gesichtscremes bestehen als Stoffgemische eo ipso aus verschiedenen Inhaltstoffen. Von einem Wirkstoff wird im Allgemeinen gesprochen, wenn dieser maßgeblich zur ausgelobten Wirkung des Kosmetikums beitragen soll, wie zum Beispiel »spendet Feuchtigkeit« oder »reduziert Rötungen«. Die Begrifflichkeit der Wirkstoffkosmetik findet häufig Anwendung, wenn kosmetische Mittel beschrieben werden, die mithilfe der enthaltenen Wirkstoffe das Hautbild langfristig beeinflussen sollen. Heutzutage eingesetzte Wirkstoffe in Kosmetika können beispielsweise dazu beitragen, den Zeichen der vorzeitigen Hautalterung vorzubeugen (Anti-Aging-Produkte) und der Entstehung von Unreinheiten sowie unerwünschten Pigmentflecken oder Hautschäden, zum Beispiel durch solare UV-Strahlung (Sonnenschutzmittel), entgegenzuwirken. Der Bereich der Forschung und Entwicklung in der Kosmetikbranche hat dazu beigetragen, dass heutzutage ein breites Spektrum an Kosmetika für vielfältige kosmetische Indikationen zur Verfügung steht und ja, diese Cremes können mittlerweile »mehr« als jene, die nach früher duften.