Überwindung der Zielkonflikte zwischen Wasserbedarf für Mensch und Umwelt in Zeiten des globalen Wandels. Die Rolle von Ökosystemdienstleistungen und Umweltgefahren
Projektstatus: abgeschlossen Drittmittelprojekt
Das 21. Jahrhundert stellt die nachhaltige Bewirtschaftung von Wasserressourcen vor enorme Herausforderungen. Bestehende Zielkonflikte zwischen der Deckung des Wasserbedarfs für Mensch und Natur werden durch globalen Wandel und Klimaveränderungen voraussicht-lich noch zunehmen. Solche Aussichten bestärken Forderungen nach einem tiefgreifenden Wandel in Richtung adaptiver und integrierter Wassergovernance und -Managementansätze. Das Projekt wird die Rolle einer integrierten Betrachtung von Umweltsystemdienstleistungen und umweltbedingten Risiken für einen Wandel hin zu nachhaltiger Governance und Ma-nagement von Wasserressourcen analysieren. Ein konzeptioneller und methodischer Analy-serahmen soll weiterentwickelt und für eine vergleichende Fallstudienanalyse in Flussein-zugsgebieten in Europa, Australien, China und Südafrika angewendet werden. Der Schwer-punkt wird dabei auf Prozessen gesellschaftlichen Lernens sowie auf Strategien zur Bewälti-gung von Hochwassern und Dürren liegen.
Projektlaufzeit
01.09.2012 - 31.12.2016
Ergebniszusammenfassung
In dem Projekt wurden institutionelle Rahmenbedingungen und Strategien für das nachhaltige Management von Ökosystemdienstleistungen und Umweltgefahren anhand von Fallstudien in Europa, Südafrika, China und Australien untersucht. Dabei ging es um die nachhaltige Bewirtschaftung von Wasserressourcen und um die Frage, inwieweit verschiedene Nutzungsansprüche zwischen natürlichen und menschlichen Belangen besser in Einklang gebracht werden können. Das Projekt auf dem Gebiet der Wasserforschung verwendete einem systemorientierten Ansatz, der Sozial- und Naturwissenschaften verbindet und damit maßgeblich zu neuen Erkenntnissen in der interdisziplinären Forschung beiträgt. Das Projekt hat einen Beitrag zur konzeptionellen und methodischen Fundierung der vergleichenden Analyse von Wassergovernancesystemen geleistet, insbesondere im Hinblick auf die Berücksichtigung von Ökosystemdienstleistungen und Umweltgefahren. Die für Wissenschaft und Praxis relevanten Ergebnisse zeigen, dass zwar in allen Fallstudien Wasser- und Umweltgesetze zu Gunsten einer nachhaltigeren Bewirtschaftung geändert wurden, die Umsetzung dieser Gesetze und der tatsächliche Schutz von Ökosystemdienstleistungen jedoch stark variieren. Dies liegt vor allem daran, dass die untersuchten Governance- und Managementsysteme nicht oder nur teilweise die nötigen Voraussetzungen für eine Veränderung zu mehr Nachhaltigkeit sowie integrativen und adaptiven Ansätzen vorweisen. Strukturelle Hindernisse ergeben sich insbesondere aufgrund fehlender Koordination über sektorale Grenzen und Verwaltungsebenen hinweg, des Festhaltens an etablierten Praktiken ohne Nutzung von Spielräumen, die innovative gesetzliche Rahmenbedingungen bieten würden, mangelnder Flexibilität bestehender Infrastruktur und der Persistenz von Nutzungskonflikten. Zur Überwindung von strukturellen Hindernissen ist insbesondere ein besseres Verständnis der Kombination von verschiedenen Koordinationsinstrumenten und Anreizstrukturen von Interesse. Verschieden bezieht sich hier auf die zu Grunde liegende Logik der Steuerung – hierarchisch, marktorientiert oder netzwerkorientiert. Die Ergebnisse zeigen die Notwendigkeit einer stärkeren Fokussierung der Analysen auf die operationelle Ebene und innovative Formen der Koordination und Kooperation verschiedener Akteursgruppen. Das Projekt und das Wissen, dass aus diesem Projekt gewonnen wurde, bietet eine Vielzahl von Anknüpfungspunkten für Folgeuntersuchungen. So werden in dem vom BMBF geförderten und von C. Pahl-Wostl koordinierten Verbundprojekt STEER (Erhö hung der STEuerungskompetenz zur ERreichung der Ziele eines integrierten Wassermanagements) innovative Formen von Koordination und Kooperation (über sektorale Grenzen und Verwaltungsebenen hinweg) erforscht. Im Zentrum steht dabei ein diagnostischer Ansatz, mit dem sich typische Problemlagen untersuchen, passende Lösungsstrategien entwickeln und deren Übertragbarkeit analysieren lassen.