Nach den bisher durchgeführten Untersuchungen zur Sprachgeschichte des Spanischen und Französischen in Nordafrika (Westsahara und Marokko) und der Analyse der strukturellen Auswirkungen des spanisch-arabischen Sprachkontakts auf die Phonologie, die Lexik und das satzinterne Code-Switching wird im Fortsetzungsprojekt nun der Schwerpunkt auf die suprasegmentale Ebene und insbesondere auf die Intonation gesetzt. Das Französische als zusätzliche L2 in der Westsahara wird in stärkerem Maß als in der ersten Förderperiode herangezogen. Dass ein neuer Schwerpunkt im Bereich der Intonation liegt, resultiert aus den Ergebnissen der ersten Förderphase, die darauf hinweisen, dass die Erforschung der suprasegmentalen Ebene aufschlussreiche Antworten auf die komplexe Frage nach den Sprachdominanzkriterien zwischen der L1 und L2 in den afroromanischen Kontaktvarietäten verspricht. Für den hier behandelten Fall muss ebenfalls eine heuristische Revision der in der Sprachkontaktforschung gängigen Terminologie in Bezug auf Bilinguismus und Mehrsprachigkeit durchgeführt werden. Die zu erhebenden Daten dienen einerseits der Erstellung des Atlas AMPER (Atlas Multimedia Prosodique de l Espace Roman) für die Region Westsahara als erstes Teilprojekt, das sich mit der Koexistenz zweier romanischer Varietäten in einem afrikanischen Land beschäftigt und werden im Rahmen des Autosegmental-Metrischen Modells analysiert. Andererseits soll der Frage nachgegangen werden, welches der prosodischen Systeme der beteiligten Kontaktsprachen bei der Realisierung der L2 oder der konsekutiv erworbenen L1 ein größeres Gewicht annimmt. Zuletzt soll diskutiert werden, ob die ermittelten Einflüsse der L1 (Arabisch) in der Realisierung zweier unterschiedlicher L2 (Spanisch und Französisch) weiterführende Antworten auf die Frage nach der Beziehung von Prosodie und Sprachkontakt in mehrsprachigen Gesellschaften geben kann.