Teilprojekt 02: Fall-Kontrollstudie zum Zusammenhang arbeitsbedingter Exposition gegenüber UV-Strahlung und Hautkrebs bei A) Plattenepithelkarzinom und B)Basalzellkarzinom Kennziffer FB 181
Projektstatus: abgeschlossen
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Projektleitung

Beschreibung

  • Natürliche UV-Strahlung gilt als wichtiger Risikofaktor für die Entstehung von kutanen Plattenepithelkarzinomen (PEK) und Basalzellkarzinomen (BZK). Nicht abschließend untersucht ist bisher jedoch die Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen UV-Exposition und Erkrankungsrisiko für beide Entitäten sowie die Relevanz beruflicher UV-Exposition für die Entstehung von Basalzellkarzinomen. Hier setzt das Forschungsvorhaben FB 181 an, das den 2. Teil des Forschungsvorhabens "Durch UV-Strahlung induzierte bösartige Hauttumoren – Erarbeitung und Evaluation von versicherungsrechtlich relevanten Abgrenzungskriterien beruflicher gegenüber nicht beruflicher Verursachung" (FB-0170) darstellt. Primäres Ziel des Forschungsvorhabens FB 181 war die Abschätzung des Risikos von UV-Exposition auf die Entstehung spontaner Plattenepithelkarzinome und Basalzellkarzinome der Haut. Darüber hinaus sollten die im vorangegangen Forschungsprojekt FB-0170 entwickelten Instrumente zur Quantifizierung der Lichtschädigung sowie der individuellen beruflichen und außerberuflichen UV-Exposition validiert und bezüglich ihrer Praktikabilität untersucht werden. Anhand einer methodisch anspruchsvollen bevölkerungsbasierten, multizentrischen Fall-Kontroll-Studie mit zwei Fallgruppen (inzidente spontane Plattenepithelkarzinome; inzidente spontane Basalzellkarzinome) und einer Kontrollgruppe wurden Risikofaktoren für die Entstehung spontaner Plattenepithelkarzinome und Basalzellkarzinome unter besonderer Berücksichtigung beruflicher und außerberuflicher UV-Exposition ermittelt. Zur Sicherstellung einer Balancierung von Alter und Geschlecht zwischen den Fallgruppen und der Kontrollgruppe wurde ein Propensity Score Matching vorgenommen. Die Analyse des Zusammenhangs von UV-Exposition und Erkrankungsrisiko erfolgte jeweils unter Berücksichtigung bekannter Einflussfaktoren wie positiver Familienanamnese, Hauttyp, Immunsuppression, Alter und Geschlecht. Insgesamt wurden 626 Personen mit Plattenepithelkarzinom/Aktinischen Keratosen Grad III oder Morbus Bowen, 739 Personen mit Basalzellkarzinom sowie 996 Kontrollen rekrutiert und untersucht.

Projektlaufzeit

  • 01.01.2013 - 31.12.2016

Verbund/Partnerorganisation

  • Ruhr-Universität Bochum/Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IPA); Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA); Universität Dresden; Universität Heidelberg; Friedrich-Schiller-Universität Jena; Universität Erlangen-Nürnberg; Johannes Gutenberg-Universität Mainz; Universitätsklinikum Bonn; Fachklinik Hornheide Münsters

Ergebniszusammenfassung

  • Es konnte gezeigt werden, dass Personen mit hoher Gesamtexposition gegenüber UV-Strahlung im Vergleich zu Personen mit durchschnittlicher Gesamtexposition ein signifikant höheres Risiko haben, an einem Plattenepithelkarzinom der Haut zu erkranken. Für Personen mit Basalzellkarzinom ließ sich dieser Zusammenhang nicht statistisch signifikant belegen, aber ein klarer Trend nachweisen. Berufsgruppen mit besonders hohem Erkrankungsrisiko waren für beide Tumorentitäten Berufe in den Bereichen Landwirtschaft, Tier- und Pflanzenzüchter, Bau-Außengewerbe und Schlosser/Installateure/Rohrleitungsbauer (mit Außenbeschäftigung). Eine mögliche Modifikation durch den Hauttyp wurde nicht untersucht. Dies bleibt weiterführenden Analysen vorbehalten. Zudem zeigte sich sowohl bei PEK als auch beim BZK, dass Solarienbesuche das Erkrankungsrisiko erhöhen. Die im Forschungsprojekt FB 170 entwickelten Instrumente zur Quantifizierung der Lichtschädigung sowie der individuellen beruflichen und außerberuflichen UV-Exposition erwiesen sich auch in der Feldstudie bei Nutzung durch nicht an der Instrumentenentwicklung beteiligte Untersucher als ausreichend valide, reliabel und praktikabel. Sie setzen jedoch eine Schulung des medizinischen Personals voraus. Die erhobenen Studiendaten zeichnen sich sowohl durch ihre Repräsentativität bezüglich ausgewählter Parameter als auch durch mittels Monitoring, elektronischer Datenerfassung und sorgfältiger Plausibilitätskontrollen gesicherte hohe Qualität aus. Mit dem Abschluss des Forschungsprojektes FB 181 liegen insgesamt Ergebnisse vor, die wesentliche neue Ansatzpunkte für die Diskussion der Rolle der beruflichen und nicht beruflichen UV-Exposition bei der Entstehung von nicht-melanozytärem Hautkrebs liefern. Die Forschungsnehmer warnen jedoch davor, Teilergebnisse des Projektes überzuinterpretieren, da die Ergebnisse sehr komplex sind und auch die epidemiologischen Besonderheiten mit möglichen Fallstricken zu beachten sind. Die Ergebnisse wurden inzwischen in zwei führenden Journalen (zum Plattenepithelkarzinom im British Journal of Dermatology; zum Basalzellkarzinom im Journal of Occupational and Environmental Medicine) publiziert. Zum beruflich verursachten Plattenepithelkarzinom bestätigen sich im Wesentlichen die Erkenntnisse, die zur Einführung der BK 5103 geführt haben. Zum Basalzellkarzinom ergeben sich neue wichtige Hinweise zur beruflichen Verursachung. Da das Basalzellkarzinom in unterschiedlichen klinischen und histologischen Subtypen auftritt, werden derzeit weitere Analysen von entsprechenden Subgruppen durchgeführt, um die berufliche Verursachung besser beurteilen zu können.

Schlagwörter

  • Basalzellkarzinom
  • Berufskrankheit
  • Hautkrebs
  • Hauttumore
  • Messverfahren
  • Plattenepithelkarzinom
  • Strahlung
  • UV-Strahlung
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