Adressatengerecht und Interaktive Informationsplattform zum Modellvorhaben "Gesundheitsuntersuchungen an Grundschulen - GrundGesund"
Projektstatus: abgeschlossen
Drittmittelprojekt uri icon

Projektleitung

Beschreibung

  • Das vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) initiierte und geförderte Modellvorhaben ,Gesundheitsuntersuchung in Grundschulen‘ wird von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) koordiniert und durch die Universität Osnabrück durchgeführt. Es prüft im Rahmen einer Erprobungsphase die Umsetzbarkeit der komplex angelegten Gesundheitsuntersuchung in Grundschulen und die Erreichung der damit verbundenen Ziele. Durch die Einbettung in die Lebenswelt Grundschule können alle Kinder der dritten Jahrgangsstufe in ihren konkreten Lebensbezügen erreicht, individuelle Bedarfe identifiziert und konkrete Maßnahmen zur frühzeitigen individuellen Förderung initiiert werden. Die Gesundheitsuntersuchung ist in das Gesamt-system Grundschule eingebettet und entsprechend werden verhaltens-und verhältnisbezogene Maßnahmen in der Lebenswelt Grundschule abgeleitet und umgesetzt. Hierdurch werden Kinder bei ihrer schulischen Entwicklung und die Schule bei der langfristigen Etablierung einer gesunden Lebenswelt unterstützt. Das Konzept der Gesundheitsuntersuchung verbindet die unterschiedlichen Akteure/-innen, entwickelt auf einer guten Datengrundlage, die für die Schule und die Grundschulkinder richtigen Maßnahmen als Teil des Schulentwicklungsprozesses und bietet Erkenntnisse zum Erfolg der Gesundheitsuntersuchung. Das Modellvorhaben knüpft an die Bestrebungen von Schulen hin zu einer guten gesunden Schule und der Inklusion an. Die Gesundheitsuntersuchung legt ihren Schwerpunkt auf gesundheitliche Risiken (rsp. Ressourcen) für den Schulerfolg im Gesamtkontext der Lebenswelt Grundschule. Neben einer ärztlichen Untersuchung in der Grundschule umfasst das Konzept auch begleitende gesundheitsfördernde und präventive Maßnahmen für die Schüler und Schülerinnen sowie für die beteiligten Grundschulen. Die Umsetzung des Modellvorhabens erfolgt gemeinsam mit den Akteuren/-innen des Schul-und Gesundheitsbereichs in den Modellregionen. Das Modellvorhaben ist im Grundsatz partizipativ angelegt und strebt eine enge und nachhaltige Vernetzung mit allen relevanten Akteuren/-innen der Lebenswelt Grundschule an. Die ermittelten Erkenntnisse sollen die Akteure/-innen unterstützen, langfristig eine gesundheitsförderliche Arbeits-und Lernumgebung in der Grundschule zu schaffen. Das Modellvorhaben gliedert sich in eine Vorbereitungs-, Durchführungs-und Abschlussphase, und wird über den gesamten Projektzeitraum wissenschaftlich evaluiert (Prozess-und Ergebnis-evaluation). Das Modellvorhaben wird in ausgewählten Grundschulen der Modellregionen durchgeführt und bezieht jeweils 600 Kinder ein. Die Gesundheitsuntersuchung stellt in ihrer Konzeption ein komplementäres Angebot zu den bereits bestehenden Früherkennungsuntersuchungen im Kindesalter dar und schließt an die Schuleingangsuntersuchungen an.

Projektlaufzeit

  • 01.12.2017 - 30.11.2018

Verbund/Partnerorganisation

  • Schulamt der Stadt Flensburg, Gesundheitsamt Stadt Flensburg, Fachbereich Gesundheit und Kinder- und Jugendärztlicher Dienst, Dansk Sundhedstjeneste for Sydslesvig e.V., Staatliches Schulamt für den Landkreis und die Stadt Kassel, Gesundheitsamt Region Kassel, Kinder- und Jugendgesundheit und allgemeine Prävention, Schulamt für den Kreis Recklinghausen, Gesundheitsamt Kreis Recklinghausen, Kinder- und Jugendgesundheitsdienst, Landeszentrum Gesundheit NRW

Ergebniszusammenfassung

  • 40 Grundschulen in den drei Regionen beteiligten sich am Modellvorhaben, und 1.303 Kinder der dritten Klassen nahmen das Angebot einer schulärztlichen Untersuchung an (Response: 60,8 %). Jedes Kind bekam im Anschluss an die schulärztliche Untersuchung eine Rückmeldung zur Gesundheit und bei Vorliegen von gesundheitlichen Risiken konkrete Handlungsempfehlungen. Die Schulen erhielten über ihren Schulgesundheitsbericht einen Einblick in die Gesundheit ihrer Schülerschaft und dabei bestehende gesundheitliche Ressourcen und Risiken bei den Kindern und in der Lebenswelt. Insgesamt zeigen die Ergebnisse der schulärztlichen Untersuchung, die eine Elternbefragung miteinschloss, dass die Mehrzahl der Kinder über eine gute Gesundheit verfügt; jedoch auch, dass bei einem Teil der Kinder bereits relevante gesundheitliche Risiken und Probleme bestehen. Von besonderer Bedeutung waren dabei die Motorik, das Übergewicht/ die Adipositas sowie die psychosoziale Gesundheit. Im Rahmen der schulärztlichen Untersuchung konnten auffällige und nicht ausreichend versorgte bzw. den Eltern bis dahin nicht bekannte Befunde ermittelt werden. Dies traf bspw. auf 11,4 %der Kinder hinsichtlich einer eingeschränkten Sehschärfe (Visus) zu. Die Daten weisen darüber hinaus auf zum Teil sehr ausgeprägte soziale Unterschiede in der Gesundheit der Kinder hin. So hatten 26,2 % der Kinder mit einem niedrigen Bildungsstatus der Eltern ein Übergewicht oder eine Adipositas im Vergleich zu 9,7 % der Kinder mit einem hohen Bildungsstatus der Eltern. Nicht-signifikant sind hingegen die Unterschiede nach Geschlecht und Migrationshintergrund. Die Schulgesundheitsberichte stellten eine zentrale Grundlage für die Aktivitäten der Gesundheitsförderung dar. Für diesen Prozess an den Schulen wurden Steuergruppen gebildet, in denen die Teilnehmenden zunächst Prioritäten zur Förderung der Gesundheit der Schülerinnen und Schüler festlegten und daran anschließend geeignete gesundheitsförderliche Aktivitäten ableiteten und in konkrete Projekt-ideen überführten. Hierdurch konnte nicht nur eine hohe Passung zu den gesundheitlichen Bedarfen der Schülerinnen und Schüler, sondern auch zu den Erfahrungen mit bisherigen Projekten an der Schule und den jeweiligen Gegebenheiten und Möglichkeiten erzielt werden. Insgesamt führten 33 Schulen Aktivitäten zur Gesundheitsförderung durch, deren Schwerpunkte im Bereich Ernährung, Bewegung und psychosoziale Gesundheit lagen. Alle Aktivitäten knüpften dabei eng an die Voraussetzungen und Erfahrungen der einzelnen Schule an und waren niedrigschwellig sowie auf Verstetigung angelegt. Letztgenanntes konnte bereits in der Projektlaufzeit in zehn Schulen erzielt bzw. in 16 Schulen gebahnt werden. Insgesamt betrachtet, ließ sich das Gesamtkonzept des Modellvorhabens wie geplant umsetzen und die Ziele konnten erreicht werden. Die Ergebnisse weisen auf eine hohe Zustimmung der Beteiligten zum Konzept und der Umsetzung des Modellvorhabens hin. Für die Übertragung des Modellvorhabens in die Praxis liegen damit die erforderlichen Grundlagen vor, da sowohl die Materialien als auch die Prozessabläufe entwickelt und erprobt wurden. Gleichwohl lassen sich konkrete Voraussetzungen für eine gelingende Implementierung benennen, die neben Ressourcen auch strukturelle Rahmenbedingungen beinhalten. Im Vordergrund steht dabei eine individuelle, niedrigschwellige und nachhaltige Unterstützung der Schulen bei der Entwicklung hin zu einer guten, gesunden und inklusiven Schule. Als sehr positiv erwies sich hierfür in GrundGesund: erstens die Einrichtung einer unterstützenden Koordinationsstelle und zweitens eine enge und strukturelle verankerte Zusammenarbeit der Akteure aus dem Bildungs- und Gesundheitsbereich.

Organisationseinheit

Finanzierung durch

Bewilligungssumme

  • 117.010,84 €
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