Als Teil des Forschungsprojekts "Vatican II – Legacy and Mandate" dient das Wissenschaftliche Netzwerk der Vorbereitung einer interkontinentalen Kommentierung der Texte des Zweiten Vatikanischen Konzils, die in fünf Bänden in den Sprachen Englisch und Deutsch publiziert werden sollen.Die Kommentierung der Konzilsdokumente ist das Kernstück des auf zwölf Bände angelegten Projekts. Neben einem einleitenden Band zur Hermeneutik des Konzils und einem abschließenden Band zu übergreifenden Fragestellungen erarbeiten fünf Kontinentalgruppen die jeweiligen Rezeptionen des Konzils in Afrika, Asien, Europa, Lateinamerika und Karibik sowie Nordamerika und dem pazifischen Raum.Die Arbeitsmethode der Kommentierung der Konzilstexte ist bislang in der katholischen Theologie noch nicht praktiziert worden. Sie orientiert sich an der Arbeitsweise des Konzils. Jedes Dokument wird von einer Arbeitsgruppe kommentiert, zu der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus allen Kontinenten gehören. Die Texte werden gemeinsam erarbeitet und verantwortet. Damit wirklich ein interkontinental erarbeiteter Kommentar zustande kommt, wird jedes Dokument von je einer Person aus Afrika, Asien, Europa, Lateinamerika, Nordamerika/Pazifik in enger Zusammenarbeit mit den koordinierenden Kommentatoren bearbeitet.Das zu beantragende Wissenschaftliche Netzwerk organisiert und begleitet zu diesem Zweck drei Workshops. Zu diesen werden die koordinierenden Kommentatoren und jeweils eine Person aus jeder der fünf Kontinentalgruppen eingeladen. Sie diskutieren die vorliegenden Entwürfe und ergänzen bzw. korrigieren sie durch die von ihnen eingebrachten Modi. Auch wenn viele Vor- und Nacharbeiten im elektronischen Austausch gemacht werden können, bleibt der persönliche Kontakt unverzichtbar. Nur so kann ein Verständnis über die theologischen Schulen und die kulturellen Differenzen hinweg erzielt werden. Die Mitglieder des Netzwerks repräsentieren zum einen die Steuerungsgruppe des Gesamtprojekts und den Großteil der koordinierenden Kommentatoren. Zum anderen sind die kontinentalen Studiengruppen durch mindestens eine Person vertreten, um die durchgängig zu beachtende Interkontinentalität des Projekts zu gewährleisten.Die Steuerungsgruppe und das Wissenschaftliche Netzwerk sorgen für die Qualitätssicherung des Gesamtprojekts und der einzelnen Teilschritte. Der Mehrwert des Projektes liegt in der Zusammenarbeit über die Kontinente hinweg und den dadurch eröffneten und sich gegenseitig bereichernden Interpretationen desselben Ereignisses und derselben Dokumente. Das Pontifikat von Papst Franziskus fordert den Perspektivwechsel von einer eurozentrischen und nordatlantischen Perspektive zu einer transnationalen und globalen Reflexion des Konzils und seiner Rezeption. Über die interkontinentale Kommentierung der Konzilstexte erfolgt somit eine neue Reflexion auf die institutionelle Gestalt der katholischen Kirche, die immer mehr zur Weltkirche wird.